EL LLAMADO
PROJEKT 2024

Argentina meets Nidwalden and Ticino

«MISA TANGO» und Uraufführung «El Llamado»

Februar bis November 2024

Ein Projekt, das in Schulklassen und dezentralen Probelokalen in der Innerschweiz, im Tessin und in Deutschland realisiert wurde. Aufführungsphase: Drei Schul-Workshops, Fünf öffentliche Konzerte Oktober & November 2024

Rückblick

Mit dem internationalen Bildungs- und Kulturprojekt „Argentina meets Nidwalden and Ticino“ verband der Verein Klangweltfinder – L’arte del suono 2024 Musik, Tanz, Bildung und Generationen. Über zehn Monate hinweg probten Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Profimusikerinnen gemeinsam, bevor im November 2024 eine Reihe von Schul-Workshops und Konzerten in Nidwalden, im Tessin und in Fellbach (Deutschland) stattfand.

Das Projekt vereinte den argentinischen Tango mit europäischer Chorkultur und öffnete neue Wege zwischen Nord und Süd. Unter der Leitung von Dirigentin Esther Haarbeck und Konzertmeister Yvo Wettstein arbeiteten Laien und Profis Seite an Seite. Die teilnehmenden Schulen integrierten die Vorbereitungen über Monate hinweg in den Unterricht, was den Jugendlichen einen lebendigen Zugang zu Musik und Kultur ermöglichte.

Künstlerische Zusammenarbeit & Uraufführung

Ein zentraler Höhepunkt war die Zusammenarbeit mit dem argentinischen Komponisten und Pianisten Martín Palmeri, dessen Werk Misa Tango weltweit aufgeführt wird. Nach gemeinsamen Projekten in New York (2019) und Wien (2022) kam Palmeri 2024 erneut in die Schweiz, um gemeinsam mit Chor, Orchester und Tango-Tanzpaaren an der Uraufführung seines neuen Werks „El Llamado“ mitzuwirken.


Die Komposition basierte auf einem Gedicht der in Lugano geborenen und in Argentinien aufgewachsenen Lyrikerin Alfonsina Storni. Das Werk verband Musik, Poesie und Tanz zu einem interkulturellen Gesamterlebnis, das sowohl spirituelle als auch weltliche Dimensionen berührte.

Unser Kern-Team

Esther Haarbeck
Chorleiterin und Musiklehrerin

Deutsche Chorleiterin und Musiklehrerin mit Wohnsitz in der Schweiz; künstlerische Leitung und Projektinitiatorin, verantwortlich für Konzeption, Koordination
und Dirigat

Vincenzo Muollo & Adriana Juri,
Tango Tanzpaar

Tango-Tanzpaar und Choreografen des Projekts, waren verantwortlich für die tänzerische Leitung sowie die Durchführung der Tango-Workshops.

Yvo Wettstein
Konzertmeister

Yvo Wettstein, Musiker und Pädagoge, Konzertmeister des Projekts, verantwortlich für die musikalische Leitung und die Verbindung von Orchester, Chor und Tanz.

Manuel Knoll,
Organist

Leiter der Kantorei Fellbach, war verantwortlich für die musikalische Zusammenarbeit in Deutschland und Koordination von Chor, Orchester und Tango

Miriam Wettstein
Mezzo-Sopran

War als Solistin Teil des Projekts und prägte mit ihrer warmen Stimme und ausdrucksstarken Interpretation die musikalische Gestaltung der Konzerte.

Martín Palmeri
Komponist & Pianist

International bekannter argentinischer Komponist, Schöpfer der Misatango und der neuen Komposition Balletto Alfonsina, den Gedichten von Alfonsina Storni gewidmet.

Dulce Lauría und Adrián Ferreyra
Tango Tanzpaar

Leiteten gemeinsam mit ihren Kolleg:innen die Tango-Workshops und prägten die Verbindung von Musik, Bewegung und Ausdruck.

Die Aufführenden

  • Chor & Orchester «Alfonsina», Mitwirkende aus der Deutschschweiz, dem Tessin, Deutschland
  • Klassenchöre der Schulen Hergiswil NW, Locarno TI und Ascona TI
  • Kantorei Fellbach mit Dirigent Manuel Knoll, Fellbach bei Stuttgart (Deutschland)
  • Mitwirkende aus Chören in der Schweiz und Deutschland
  • Martín Palmeri, Komponist und Pianist, Argentinien
  • Miriam Wettstein, Mezzosopran, Luzern
  • Mario Stefano Pietrodarchi, Bandoneon, Italien
  • Adriana Juri und Vincenzo Muollo, Choreografie/Tango-Tanz, Bellinzona/Madrid
  • Dulce Laurìa und Adriàn Ferreyra, Choreografie/Tango-Tanz, Buenos Aires und Stockholm
  • Yvo Wettstein, Konzertmeister, Luzern
  • Esther Haarbeck, Dirigentin, Schweiz/Italien
  • Einbindung des Publikums

Bildung und Mitwirkung

Das Projekt legte grossen Wert auf pädagogische Vermittlung. Schülerinnen und Schüler studierten gemeinsam mit Palmeri, Haarbeck und Wettstein den zweistimmigen Mitsing-Satz von El Llamado ein. In den Workshops lernten sie die Geschichte des Tangos, den Aufbau der Messe sowie die Hintergründe von Palmeris und Stornis Schaffen kennen. Auch das Publikum wurde in die Konzerte einbezogen und konnte aktiv mitsingen.

Programm

Zwischen dem 9. und 17. November 2024 fanden in Stans, Hergiswil, Locarno und Fellbach mehrere öffentliche Konzerte und Schul-Workshops statt.

Februar 2024: Start der Proben dezentral

August 2024: Start Schulprojekte in Hergiswil, Locarno und Ascona

Samstag/Sonntag, 26./27. Oktober 2024
Probe-Wochenende in Locarno TI, Samstag Chor, Sonntag Chor & Orchester und Tango-Paare
10–13 Uhr und 14–17 Uhr, Accademia Ticinese di Arti Sceniche (ATAS) Locarno

Samstag, 9. November 2024
Proben in Hergiswil NW mit Solistinnen, Tango-Paare, Schülern, Chor & Orchester
10–13 Uhr und 14–17 Uhr, Aula Grossmatt Schule Hergiswil

Sonntag, 10. November 2024
Generalprobe und Konzert in Stans mit Solistinnen, Tango-Paare, Schülern, Chor & Orchester in Zusammenarbeit mit der Woche der Religionen Nidwalden des Vereins Religionen im Dialog
14–16 Uhr, Generalprobe, kath. Pfarrkirche Stans
19.00 Uhr, Konzert (60 Min.), kath. Pfarrkirche Stans

Montag/Dienstag, 11./12. November 2024
Probe-Workshop in Hergiswil NW mit Schülerinnen der Schule Hergiswil
Leitung: Martín Palmeri, Esther Haarbeck, Yvo Wettstein
19:00 Uhr, Schule Hergiswil (Grossmatt) und evtl. weitere interessierte Schulen


Mittwoch, 13. November 2024
Werkstatt-Konzert (40 Min.) in Stans NW mit Solistinnen, Tango-Paare, Schülern, Chor & Orchester und
Spezialprogramm von Mario Stefano Pietrodarchi, Bandeoneon, zum Abschluss des traditionellen Stanser Warenmarktes direkt neben der kath. Pfarrkirche
14.00 Uhr, Probe, kath. Pfarrkirche Stans
16.00 Uhr, Konzert, kath. Pfarrkirche Stans

Donnerstag, 14. November 2024
Schul-Workshop in Hergiswil NW mit Schülerinnen der Schule Hergiswil und Martín Palmeri,
Esther Haarbeck, Yvo Wettstein
9–12 Uhr, Aula Grossmatt Schule Hergiswil

Donnerstag, 14. November 2024
Konzert (60 Min.) in Hergiswil NW mit Solistinnen, Tango-Paare, Schülern, Chor & Orchester
19.30 Uhr, Aula Grossmatt Schule Hergiswil NW

Freitag, 15. November 2024
Schul-Workshop in Locarno TI mit Schülerinnen der Schulen Locarno und Ascona,
Martín Palmeri, Esther Haarbeck, Yvo Wettstein
09–10 Uhr Primarschule Ascona, Accademia Ticinese di Arti Sceniche (ATAS) Locarno
10–12 Uhr Gymnasium Locarno, Accademia Ticinese di Arti Sceniche (ATAS) Locarno

Freitag, 15. November 2024
Konzert (60 Min.) in Locarno TI mit Solistinnen, Tango-Paare, Schülern, Chor & Orchester
16–18 Uhr, Probe, Kirche San Francesco Locarno TI
20.30 Uhr, Konzert, Kirche San Francesco Locarno TI

Sonntag, 17. November 2024
Abschlussfeier mit Konzert (60 Min.) in Fellbach bei Stuttgart (Deutschland) mit der Kantorei Fellbach der
Evang.-Ref. Kirche, Solistinnen, Tango-Paar, Schülern, Chor & Orchester
Sonntag, 16.00 Uhr, Konzert, Lutherkirche Fellbach (Deutschland)

Ein Projekt, das verbindet

„Argentina meets Nidwalden and Ticino“ vereinte Generationen, Kulturen und Kunstformen auf inspirierende Weise. Zwischen Schulen, Chören, Orchestern, Tänzerinnen und Publikum entstand eine einzigartige, mitreißende Energie. Das Projekt zeigte eindrucksvoll, wie Musik Brücken schlagen kann – zwischen Nord und Süd, Bildung und Kunst, Laien und Profis. Es war ein lebendiges Beispiel dafür, wie gemeinsames Musizieren Verständigung schafft und Grenzen überwindet. Die Begegnung von argentinischer Leidenschaft und Schweizer Präzision führte zu einem berührenden, kulturellen Dialog, der noch lange nachhallte.

Organisation und Unterstützung

Organisiert wurde das Projekt vom Verein Klangweltfinder – L’arte del suono mit Sitz in Hergiswil NW. Finanziell ermöglicht wurde das Projekt durch zahlreiche Partnerinnen, Schulen, Stiftungen, öffentliche Kulturförderung sowie private Unterstützerinnen.

Der Weg war hier das Ziel: Die monatelange Vorbereitung, die Begegnungen und die Begeisterung aller Beteiligten prägten dieses aussergewöhnliche Pilotprojekt weit über die Aufführungen hinaus.

Kooperationen

  • Barbara Ming, Gesamtschulleiterin, Schule Hergiswil NW
  • Esther Weiss, Musikschulleiterin, Musikschule Hergiswil NW
  • Francesca Dellea, Lehrerin, Liceo cantonale di Locarno TI
  • Samanta Perpellini Maggi und Cristina Bianchetti, Lehrerinnen, Istituto Scolastico Ascona TI
  • Judith Gander-Brem, Leitung Musik, Kath. Kirche Stans NW
  • Franz Koch, Präsident, Kirche San Francesco, Locarno TI
  • Manuel Knoll, Dirigent, Kantorei Fellbach der Evangelischen Kirchgemeinde Fellbach (D)
  • Lucius Weber, Chorleiter diverser Chöre in Bern und Luzern, u.a. skbt.ch
  • Emanuele Rampazzi, Accademia Ticinese di Arti Sceniche (ATAS), Locarno TI
  • Dr. Christian Schweizer, Woche der Religionen Nidwalden des Vereins Religionen im Dialog
  • Josef Barmettler, Horw LU, Buchhaltung/Finanzen
  • Daniel Bucurescu, Hamburg (Deutschland), Musiker, Kunstvermittler und Kulturmanager
  • Maria Maréchaux, Hergiswil NW, Beraterin Sponsoring
  • Cristina Bianchetti, Ascona TI, Pädagogin und Übersetzerin, Administration italienisch
  • Monica Gerber, Oberdorf NW, ehemalige Schulschreiberin, Administration deutsch
  • Kirsten Klumpp, Deutschland, Grafik und Design
  • Michelle Kiener-Buess, typoallee Frenkendorf BL, Web-Grafik-Multimedia
  • Thomas Vaszary, Vaszary Media GmbH Hergiswil NW, Kommunikation
  • Vernetzungsplattform Drehscheibe Nidwalden, drehscheibe-nw.ch

„Die Misa und der Tango verbinden interreligiöse Spiritualität mit weltlichem Leben.
Die lateinische Messe und der argentinische Tango schöpfen aus dem südamerikanischen Kultus, auch ausserchristlich und gesellschaftlich.
Diese Kombination ist ein bemerkenswertes Phänomen. Die Verbindung von internationalen Profis aus Musik, Tanz und Gesang mit Chören, Orchester, Schüler und Schülerinnen aus Nidwalden und dem Tessin ist einmalig.“


– Dr. Christian Schweizer
Redaktor Helvetia Franciscana, Kirchenmusiker Kapuzinerkirche Stans,
Mitglied Arbeitsgruppe Woche der Religionen Nidwalden Verein Religionen im Dialog



Chor Alfonsina – Das hörende Singen


Esther Haarbecks Chorarbeit unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von herkömmlichen Methoden. Im Mittelpunkt steht der Klang – sowohl der einzelnen Stimme als auch des gesamten Chores. Jede Sängerin und jeder Sänger gestaltet einen eigenen, beinahe solistischen Klangraum. Der Gesamtklang entsteht im bewussten aufeinander Hören: Nicht die stimmliche Anpassung steht im Vordergrund, sondern der individuelle Ausdruck, der sich zu einem gemeinsamen Klangbild verbindet.

Die Homogenität des Chores entwickelt sich im Prozess des „hörenden Singens“. Diese Herangehensweise ermöglicht eine neue Erfahrung des Zusammenklangs – das Klangzentrum des Chores wird im individuellen Stimmraum spürbar.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt darin, dass das Erlernen eines musikalischen Werkes nicht primär über das rationale Verstehen erfolgt. Vielmehr geschieht es über das Hören, Nachsingen und Mitschwingen – sowohl innerhalb des Chores als auch im lebendigen Klangdialog.

Diese Methode, die in der östlichen Musiktradition weit verbreitet ist, öffnet einen besonderen Raum für die Musik: Sie darf sich entfalten und wirken. Anders gesagt – sie lädt dazu ein, in die Musik einzutauchen. So wird die Welt der Klänge erfahrbar mit all ihrer Kraft, Heilkraft, Kommunikation, Freude und Vitalität.

Erklärungen, Interpretationen und alltägliche Kommunikation treten zurück, um der Musik selbst Raum zu geben. So entsteht die Möglichkeit, neue Formen des Miteinanders in der Musik zu erleben. Für diese Art des Chorsingens braucht es keine musiktheoretischen Vorkenntnisse – nur die Offenheit und Neugier, sich überraschen zu lassen: von der eigenen Stimme und von der Musik.

Alfonsina Storni – Lyrikerin


Alfonsina Storni wurde 1892 in Lugano geboren und emigrierte mit ihren Eltern 1896 nach Argentinien. Die Schweizer Emigrantin setzte sich für Selbstbestimmung, Autonomie und für die Gleichstellung von Mann und Frau ein. In Lateinamerika gehört sie zu den bekanntesten Lyrikerinnen überhaupt. Hier in der Schweiz ist sie – mit Ausnahme des Tessins – aber nahezu unbekannt.

In Buenos Aires sind eine Strasse, eine Bibliothek und eine Schule nach ihr benannt. Noch heute lernen südamerikanische Schüler und Schülerinnen ihre Gedichte auswendig. Ihr erster Gedichtband, dessen Druck sie selber finanzierte, erschien 1916. Den Kredit dafür zahlte sie bis zu ihrem Lebensende ab. 1918, 1919 und 1920 folgten weitere Bände. Insbesondere der dritte Band erhielt hervorragende Kritiken und war innert kürzester Zeit ausverkauft. Er wurde mit zwei Literaturpreisen ausgezeichnet.
1922 erhielt Alfonsina Storni den «Premio Nacional», den argentinischen Staatspreis für Literatur.

Sie besang die Trostlosigkeit der Grossstadt und die Einsamkeit des modernen Lebens. Einige ihrer Gedichte wurden zum Skandal, denn so hatte in Buenos Aires noch keine Dichterin gewagt, die Desillusionierung der Liebe zum Gegenstand zu machen. Ihre Themen waren zu neu und für die damalige Zeit ungewöhnlich kritisch. 1925 brach sie mit der damals herrschenden romantischen bzw. symbolistischen Lyrik. Neben dem Schreiben unterrichtete sie Kinder in Schauspiel und schrieb eigene Stücke. Zudem setzte sie sich als Journalistin für die Rechte der Frauen ein.

1935 erkrankte sie an Brustkrebs, welchen sie mit Operationen und Chemotherapie besiegen konnte. 1938 nahm sich Alfonsina Storni nach einer erneuten Brustkrebsdiagnose das Leben. In ihrem literarischen Schaffen befasste sich Alfonsina Storni oft mit den Bildern der Natur, insbesondere mit dem Wasser, in welchem sie eine unausgesprochene poetische Kraft sah. Regisseur Christoph Kühns Dokumentarfilm «Alfonsina» aus dem Jahre 2014 zeigt das bewegte Leben einer grossen Avantgardistin. Autorin Hildegard Keller gibt in erstmaligen deutschen Übersetzungen und Interpretationen tiefe Einblicke in das Leben und Schaffen der Lyrikerin. Und: Das durch Mercedes Sosa berühmt gewordene Lied «Alfonsina y el mar» (1969) besingt ihre Dichtung.

Gedicht – Der Ruf / EL Llamado


«El Llamado» (Der Ruf) ist ein Gedicht in zwei Strophen von Alfonsina Storni. Es gehört zu dem 1918 erschienenen Gedichtband «El Dulce Daño» (Der Süsse Schmerz). Es beschreibt einen magischen Moment im Kontakt mit der Natur, in dem alles in Harmonie und Balance zu sein scheint. Das unerwartete Erscheinen der Stimme des geliebten Menschen bricht dieses Gleichgewicht, was meisterhaft durch schöne Metaphern gespiegelt wird, die sich nur Alfonsina vorstellen kann. Es ist die Erhöhung der Liebe und der Gefühle.

Es ist Nacht, so still,
dass ich hören könnte,
wie Gott mit den Augen blinzelt.

Ich gehe.
Im Dschungel berühren meine Sohlen
das frische Gras,
der Tau zerspringt.

Die Sterne sprechen zu mir,
und ich küsse meine Finger,
vom weissen Mond veredelt.

Plötzlich trifft es mich –
das Herz erstarrt,
mein Haar kräuselt sich,
meine Schultern weiten sich;
oh, meine Finger erblühen,
meine Glieder entfalten Flügel.

Ich werde sterben – ertrunken
in Licht und Düften…
Mitten im Dschungel
ruft mich deine süsse Stimme.

(Freie Übertragung ins Deutsche in Zusammenarbeit mit Komponist und Dirigentin)


„Misa a Buenos Aires“


Die Misa a Buenos Aires, auch als Misatango oder Misa Tango bekannt, ist eine Messvertonung des argentinischen Komponisten Martín Palmeri im Stil des Tango Nuevo. Das Werk wurde zwischen September 1995 und April 1996 komponiert und am 17. August 1996 im Teatro Broadway in Buenos Aires durch das Orquesta Sinfónica nacional de Cuba unter der Leitung von Fernando Álvarez uraufgeführt.

Die Aufführungsdauer beträgt zirka 40 Minuten. Den Text der Messe bildet das traditionelle
Messordinarium in lateinischer Sprache: Kyrie (00:00), Gloria (07:37), Credo (12:57), Sanctus (24:00), Benedictus (27:28), Agnus Dei (30:56)


In dem Werk verbindet der Komponist nach eigenen Angaben seine wichtigsten musikalischen Erfahrungen als Chorleiter und Tango-Arrangeur und -Interpret. Er verbindet Stilelemente verschiedener Kulturkreise:
Melodisch und rhythmisch ist das Werk dem Tango Nuevo und dem Vorbild Astor Piazzollas verpflichtet, bedient sich aber gleichzeitig in vielerlei Hinsicht an der Formensprache der kirchenmusikalischen Tradition.
So beginnt und endet das Werk mit geradezu schulbuchmässigen Fugen im «Kyrie» und im Abschnitt «Dona nobis pacem» des «Agnus Dei».

Palmeri übernahm selber den Klavierpart seiner «Misa a Buenos Aires» in Deutschland, Argentinien, Österreich, Belgien, Brasilien, Chile, Ecuador, Slowakei, Spanien, Holland, Israel, Italien, Lettland, Litauen, Russland, der Schweiz und den USA. Diese Komposition wurde beim Festival Europa Cantat 2009 in Utrecht (Niederlande) im Rahmen eines Ateliers von Dirigenten, Solisten und Orchestern interpretiert. Martín Palmeri führte gemeinsam mit dem Kölner Domchor und Mitgliedern des Gürzenich-Orchesters Köln, unter der Leitung von Eberhard Metternich, die Misa Tango im Oktober 2013 in einem Konzert zu Ehren von Papst Franziskus auf.

Das Konzert wurde von der Fondazione Pro Musica e Arte Sacra in der Römer Basilika Sant’Ignazio di
Loyola in Campo Marzio organisiert. Am 18. Januar 2015 wurde das Werk bei einer Grossaufführung mit einem international besetzten Chor in der Carnegie Hall, New York City, aufgeführt.


Aus Anlass des 20. Jahrestags der Uraufführung wurde dieses Event am 17. April 2016 unter der Leitung des Komponisten am selben Ort wiederholt.

„Misa Tango“


Eine Herausforderung zwischen Himmel und Erde: Dank dem Tango schufen Besinnung, Introspektion und geistige Erneuerung eine neue künstlerische Dimension. Diese entwickelt sich zwischen einem zutiefst irdischen Tanz wie dem Tango und spiritueller Musik und katapultiert sie in andere Welten. Daraus entstand die wunderbare Misa Tango des argentinischen Komponisten Martín Palmeri.

Die beiden Tango-Tänzer, Künstler, Choreografen und Lehrer an der 1881 Tango Academy in Bellinzona, Adriana Juri und Vincenzo Muollo, widmen ihr Leben dem Tanz und dem argentinischen Tango. Wunsch und Inspiration kommen zusammen, wenn die beiden in künstlerischer Form den Evolutionsprozess eines ganzen Lebens darstellen. Der Tanz könnte fälschlicherweise nur einseitig betrachtet werden: als frivole Leichtigkeit eines
ästhetischen, sinnlichen Ausdrucksraumes, als Ausweg für gute Laune, als Befreiung des Kopfes von schweren Gedanken oder als therapeutisches Heilmittel. Wenn wir jedoch verstehen, dass der Tanz auf mythologischer und kultischer Ebene mit Geburt, Leben, Natur, Fruchtbarkeit und Tod verbunden ist, bekommt er dadurch einen ganz anderen Stellenwert. Die Tangotänze zu den erhabenen Tönen der Misa Tango bieten einen inspirierenden Zugang zum Jenseits an.

Der Tango wurde ursprünglich als sündig und unanständig betrachtet und erst 1912 von Papst Pius X. genehmigt. 2009 erklärte die UNESCO den Tango zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Der Tango ist eine Allegorie des Lebens selbst, eine Begegnung, die zu Forschung und Kommunikation innerhalb einer horizontalen, fairen und gleichberechtigten Einheit führt. Die Körper fliessen tanzend ineinander, mit wechselnden Energien des Weiblichen und Männlichen. In seiner Manifestation nutzt der Tango pulsierend polarisierend die reine Vertikalität zwischen Himmel und Erde und ihre verschiedenen Ebenen. Damit ist der Tango fest und ätherisch in der Umarmung unserer Zeit.

Portraits

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Esther Haarbeck, Dirigentin

Die gebürtige Deutsche ist Musiklehrerin an der Musikschule Hergiswil NW sowie Sängerin und Chorleiterin mehrerer Chöre im Tessin und in der Innerschweiz. Sie lebt in Italien und in der Schweiz.

Haarbeck absolvierte ein Studium der Musikpädagogik und des Gesangs bei Edith Kertész. Sie vertiefte ihre Ausbildung in Dirigieren, Kammermusik, Gesang mit Improvisation sowie Musiktherapie bei Albrecht Ostertag, Marianne Müller, Volker Deutsch und Christoph Brunner. Neben klassischen Werken widmet sie sich dem Studium neuer Ausgaben sowohl klassischer als auch moderner Komponisten und engagiert sich besonders für die Förderung zeitgenössischer Musik, insbesondere der Werke von Ivo Antognini (Tessin) und Martín Palmeri (Argentinien).

In ihrer musikalischen Arbeit legt sie grossen Wert darauf, Chöre dazu zu ermutigen, ihr Repertoire um vollständige Werke für Chor und Orchester sowie um A-cappella-Kompositionen zu erweitern. Pädagogisch sensibilisiert sie ihre Sängerinnen und Sänger für das Musizieren in grossen und kleinen Ensembles. In kleineren Besetzungen wie Quartetten oder Oktetten arbeitet sie gezielt an neuen Ansätzen der Gesangstechnik und der musikalischen Struktur.

Dabei fördert sie die gegenseitige Inspiration innerhalb der Ensembles, die neue Verbindungen entstehen lässt und den stimmlichen sowie interpretatorischen Ausdruck jedes Einzelnen weiterentwickelt.

Yvo Wettstein, Konzertmeister

Heute in Luzern lebend, wuchs Yvo Wettstein im Tessin auf und studierte Violine an der Musikhochschule CSI Lugano bei Carlo Chiarappa, wo er 1997 das Lehrdiplom erwarb. Weitere Studien führten ihn ans Konservatorium in Lausanne zu Pierre Amoyal und Patrick Genet, bei denen er das Konzertreifediplom ablegte. 2002 schloss er sein Solistendiplom an der Musikhochschule Luzern bei Giuliano Carmignola ab.

Er besuchte Meisterkurse am Mozarteum Salzburg sowie in Paris und Brügge bei Gérard Poulet und Luca Pfaff. Nach Engagements, unter anderem beim Tonhalle-Orchester Zürich, war er von 2002 bis 2007 festes Mitglied der Festival Strings Lucerne. Besonders prägend ist seine enge Zusammenarbeit mit dem Schweizer Komponisten Alfred Knüsel (*1941), dessen Werke er mehrfach interpretierte und uraufführte.

Als Solist trat Yvo Wettstein mit verschiedenen Orchestern auf, darunter dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Serenade Chamber Orchestra Yerevan und den Filarmonici di Verona. Als Kammermusiker konzertierte er in zahlreichen Duo-, Trio- und Quartettformationen, unter anderem mit Duofollia. Mehrere CD-Aufnahmen erschienen bei Oehms Classics, Sony Classical, Arte Nova Classics und Classics2000. 2004 gründete er gemeinsam mit weiteren Berufsmusikern das Kammermusikensemble Ensemble Varioso, seit 2010 ist er Violinist des Luzia von Wyl Ensembles.

Regelmäßig tritt er bei Kammermusikkonzerten gemeinsam mit der Mezzosopranistin Miriam Wettstein auf. Zudem leitete und spielte er Chor- und Kirchenkonzerte, darunter 2010 mit dem Orchestra Sinfonietta Variabile und dem Coro Misto di Locarno in Ascona und Massagno, wo er unter anderem als Solist in Vivaldis Violinkonzerten Die vier Jahreszeiten zu hören war.

Yvo Wettstein spielt auf einer Violine von Giuseppe Scarampella (1871) und unterrichtet Violine an der Musikschule Hergiswil.

Martín Palmeri, Komponist und Pianist

Martín Palmeri, dessen Vorfahren aus Italien und Dänemark stammen, studierte in Argentinien und Italien Komposition bei Daniel Montes, Marcelo Chevalier, Rodolfo Mederos, Virtú Maragno und Edgar Grana (New York). Weitere Studien absolvierte er in Chorleitung bei Antonio Russo und Néstor Zadoff, Dirigieren bei Mario Benzecry, Gesang bei Amalia Estévez und José Crea sowie Klavier bei Eduardo Páez und Orlando Tripodi.

Palmeri ist Komponist zahlreicher Vokal- und Instrumentalwerke, deren Form und Harmonik stark vom Tango Nuevo geprägt sind. Sein Schaffen umfasst Opern, Oratorien, Chor- und Orchesterwerke. International bekannt wurde er durch seine Misa a Buenos Aires (Misatango), bei deren Aufführungen er häufig selbst den Klavierpart übernimmt – unter anderem in Argentinien, Belgien, Brasilien, Chile, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Frankreich, den Niederlanden, Israel, Italien, Lettland, Litauen, Österreich, Polen, der Slowakei, Spanien, der Schweiz, der Türkei und den USA.

Die Misatango wurde beim Festival Europa Cantat 2009 in Utrecht (Niederlande) im Rahmen eines Ateliers von Dirigentinnen, Solistinnen und Orchestern aufgeführt. Im Oktober 2013 interpretierte Palmeri das Werk gemeinsam mit dem Kölner Domchor und der Roma Sinfonietta in einem Konzert zu Ehren von Papst Franziskus, organisiert von der Fondazione Pro Musica e Arte Sacra in der Basilika Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio, Rom.

Für sein Concierto de Danzas für Cello und Orchester erhielt Palmeri 2003 den ersten Preis des nationalen Kunstfonds Argentiniens im Kompositionswettbewerb Juan Carlos Paz in der Kategorie „Sinfonisches Werk“. 2010 wurde er von der Universität Rosario mit dem ersten Preis für „National Choral Arrangements“ ausgezeichnet, und 2011 verlieh ihm der argentinische Chorverband AAMCANT den ersten Preis für ein Chorarrangement.

Mehrere CDs mit seinen Kompositionen sind in Italien, Lettland, Deutschland und Argentinien erschienen. Martín Palmeri lebt in Paraná in der Provinz Entre Ríos, Argentinien.

Vincenzo Muollo und Adriana Juri, Tango-Tanzpaar


1997 beschloss Adriana Juri, alles hinter sich zu lassen, ihrem Traum zu folgen und nach Spanien zu gehen, um an der renommierten Flamenco-Akademie Amor de Dios in Madrid zu studieren. Dort erhielt sie Unterricht in Flamenco und klassischem Tango. Durch ihre regelmäßigen Besuche der Milongas entdeckte sie, dass der Tango ihre wahre Leidenschaft ist.

Vincenzo Muollo begann seine tänzerische Laufbahn mit Breakdance und wechselte später zum Stepptanz, bevor er 1994 im Tessin den Tango für sich entdeckte. Im Jahr 2000 lernte er Adriana kennen und folgte ihr nach Madrid. Er gab seine etablierte Tangoschule im Tessin sowie die Vereinigung der Freunde des argentinischen Tangos, die er ein Jahr zuvor mitgegründet hatte, auf, um gemeinsam mit ihr neue Wege zu gehen.

Seit 2000 sind Adriana und Vincenzo sowohl im Leben als auch auf der Bühne ein festes Paar. In Madrid widmeten sie sich ganz dem Studium und der Weiterentwicklung des Tangos. Sie unterrichteten, choreografierten und traten in Schulen, Theatern und bei Festivals in ganz Spanien und im Ausland auf.

Mit der Geburt ihres ersten Kindes kehrten sie 2005 ins Tessin zurück und gründeten ihre Tangoschule neu – die «Vincenzo e Adriana Tango Academy» in Locarno, ein Jahr später mit einer Zweigstelle in Bellinzona. 2010 zogen sie für einige Zeit nach Buenos Aires, um in der legendären DNI Tangoschule unter der Leitung der Tänzerin und Choreografin Dana Frigoli ihre Kenntnisse zu vertiefen. Diese Erfahrung führte zu einer grundlegenden Neuausrichtung ihrer tänzerischen und pädagogischen Arbeit.

Während ihres Aufenthalts in Argentinien traten sie in mehreren Shows auf, darunter Amador und Nocturna, und tanzten in zwei bedeutenden Theatern von Buenos Aires sowie in der berühmten Sunderland Bonaerense Milonga. Seit 2011 gehören sie zu einer ausgewählten europäischen Arbeitsgruppe unter der Leitung des international anerkannten Tangotänzers Mariano “Chicho” Frúmboli.

Die von Adriana Juri und Vincenzo Muollo Ende der 1990er-Jahre gegründete Tangoschule wurde 2015 in «1881 Tango Academy» umbenannt – in Anlehnung an das Jahr, in dem der argentinische Tango in Buenos Aires entstand. Ihr Unterrichtskonzept basiert auf der präzisen Analyse der Körperfunktionen und deren Umsetzung in einen weichen, organischen und natürlichen Bewegungsfluss.

Seit 2012 organisieren Adriana und Vincenzo regelmäßig internationale Veranstaltungen mit renommierten argentinischen Tänzer*innen. 2019 waren sie als künstlerische Leiter für das Jubiläum Tango Si Quiero verantwortlich, das 25 Jahre Tango im Tessin feierte.

Adriàn Ferreyra und Dulce Laurìa, Tango-Tanzpaar

Adrián Ferreyra wurde in Buenos Aires (Argentinien) geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens als Tangotänzer und Tangolehrer. Bereits im Alter von neun Jahren begann er mit dem Tango, und mit 14 Jahren gab er sein Wissen und seine Leidenschaft an andere weiter. Im Laufe seiner Karriere nahm er an zahlreichen Wettbewerben und Festivals teil und trat für verschiedene Unternehmen auf, wodurch er sich auch international einen Namen machte.

Zwölf Jahre lang war Adrián Ferreyra ein prägendes Mitglied der DNI Tangoschule – als Lehrer, Mentor und Chef-Ausbildner des Lehrpersonals. Zudem war er Teil der DNI Tango Company und arbeitete als choreografischer Assistent unter der Leitung seiner früheren Tanzpartnerin Dana Frigoli, der Gründerin und Direktorin der Schule. Gemeinsam mit ihr trat er bei den bedeutendsten Tango-Festivals der Welt auf.

Adrián Ferreyra ist bekannt für seine leidenschaftliche, präzise und zugleich inspirierende Art zu unterrichten. Mit großem Engagement begleitet er seine Schüler*innen auf ihrem Weg und gibt ihnen die Werkzeuge an die Hand, um ihre tänzerischen und persönlichen Ziele zu erreichen.

Dulce Lauría, ebenfalls in Buenos Aires geboren und aufgewachsen, entdeckte mit 18 Jahren ihre Liebe zum Tango in den legendären Milongas der Stadt. Zwei Jahre später wurde sie in die renommierte DNI Tangoschule aufgenommen, wo sie sechs Jahre lang als Tänzerin und Ausbildnerin tätig war. Anschließend reiste sie durch zahlreiche Länder, um zu unterrichten und aufzutreten.

Um ihr Ausdrucksvermögen zu vertiefen und ihr Verständnis für die biomechanischen Grundlagen des Tanzes zu erweitern, absolvierte Dulce Lauría zusätzlich Ausbildungen in Yoga, zeitgenössischem Tanz und Schauspiel. Sie gilt als feinfühlige, analytisch denkende Tänzerin, die ihre Schüler*innen mit Empathie und klarer Methodik begleitet.

Im Jahr 2020 begannen Adrián Ferreyra und Dulce Lauría ein neues gemeinsames Kapitel – beruflich wie privat. Seither unterrichten und performen sie gemeinsam in Buenos Aires und in Europa. Seit Kurzem leben sie in Stockholm (Schweden), wo sie zusammen mit Juan Pablo Canavire und Sara Westin ihre eigene Schule gegründet haben: Somos Tango Stockholm.

Mario Stefano Pietrodarchi – Bandoneon

Mario Stefano Pietrodarchi wurde am 26. Dezember 1980 in Atessa (Italien) geboren. Bereits im Alter von neun Jahren begann er Akkordeon zu spielen, bevor er seine Leidenschaft im Bandoneon – der „Seele des Tango“ – fand.

Von 1993 bis 2001 studierte er an der F. Fenaroli Civic Music School in Lanciano bei M. C. Calista und M. C. Chiacchiaretta, bevor er 2007 sein Studium am renommierten Konservatorium Santa Cecilia in Rom mit Auszeichnung abschloss.

Seine musikalische Laufbahn führte ihn bald auf internationale Bühnen. 2006 war er beim Montreal Jazz Festival mit dem Programm I colori del mare gemeinsam mit Gabriele Mirabassi und Pietro Tonolo zu hören – ein Projekt der EGEA Record Company. Am 25. Mai 2009 trat er im Kolosseum in Rom mit Andrea Bocelli, Angela Gheorghiu, Andrea Griminelli und dem Abruzzo Symphony Orchestra auf. Das Konzert L’alba separa dalla luce l’ombra, das den Erdbebenopfern in den Abruzzen gewidmet war, wurde live von RAI 1 und RAI SAT übertragen.

Ein Jahr später, am 25. Dezember 2010, spielte er mit dem Orchestra Giovanile Italiana ein Konzert für Leben und Frieden in Bethlehem. In der Arena di Verona stand er 2011 mit Erwin Schrott auf der Bühne, anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der italienischen Unabhängigkeit – ebenfalls von RAI ausgestrahlt. Es folgten gemeinsame Auftritte mit Erwin Schrott und Anna Netrebko in Deutschland, England und Dänemark.

Im selben Jahr entstand die Liveaufnahme Live in Portofino mit Andrea Bocelli. 2013 folgte ein weiterer Gastauftritt beim Konzert Teatro del Silenzio mit Andrea Bocelli, Riccardo Cocciante, Pino Daniele und Simona Molinari. 2014 trat er mit Bocelli in der Ülker Sport Arena in Istanbul auf. Für Sony Records entstand 2018 die Aufnahme Tango Seasons an der Seite von Andrés Gabetta und dessen Barockensemble Cappella Gabetta.

Neben seinen zahlreichen Engagements in Italien konzertierte Mario Stefano Pietrodarchi in England, Frankreich, Belgien, Dänemark, Kroatien, Serbien, Deutschland, den USA, Polen, Portugal, Finnland, der Schweiz, Ungarn, Kanada, Armenien, Russland, Israel, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, der Türkei, im Libanon, in der Ukraine, in Uruguay, Kasachstan, Belarus und China.

Manuel Knoll – Organist Kantorei Fellbach

Manuel Knoll, Chorleiter und Organist, studierte Evangelische Kirchenmusik im Bachelor- und Masterstudium an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg. Zu seinen Lehrenden zählten u. a. Prof. Bernd Stegmann und Prof. Michiya Azumi (Chorleitung), Patrick Fritz-Benzing und Maria Mokhova (Orgel), Gerhard Luchterhandt (Improvisation) sowie Ekkehard Abele (Gesang). Wertvolle Impulse erhielt er in Meisterkursen bei Ton Koopman, Sietze de Vries, Prof. Martin Sander, Christoph Bornheimer, Prof. Christiane Michel-Ostertun und Prof. Wolfgang Schäfer.

Von 2021 bis 2022 war Manuel Knoll Assistent von KMD Stefan Skobowsky an der Kilianskirche Heilbronn. Dort dirigierte er u. a. den Bach-Chor Heilbronn sowie das Vokalensemble Heilbronn.

Seit Oktober 2022 ist er Kantor der Lutherkirche Fellbach, wo er den Kinderchor aufbaut, die Kantorei Fellbach leitet und neue Konzertformate initiiert, darunter die Reihe „Orgelmusik zur Marktzeit“ an der bedeutenden Lenter-Orgel. Als Organist und Chorsänger – u. a. im Frankfurter Kammerchor, im Kammerchor Figure Humaine sowie als Leiter des Männer-Vokalensembles MannSingt – konzertierte er an renommierten Orten wie der St. Paul’s Cathedral London, der Heiliggeistkirche Heidelberg, St. Katharinen Frankfurt a. M., der Stiftskirche Stuttgart, dem Dom zu Speyer, dem Altenberger Dom, der Liederhalle Stuttgart und dem Staatstheater Stuttgart.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker absolviert Manuel Knoll ein Aufbaustudium im Fach Chorleitung bei Prof. Denis Rouger an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

Die Kantorei Fellbach, ein traditionsreicher Chor an der Lutherkirche Fellbach bei Stuttgart, erfreut sich seit ihrer Wiedergründung im Oktober 2022 großen Zuspruchs. Unter der Leitung von Manuel Knoll bereichert sie die vielfältige Fellbacher Chorlandschaft mit einer eigenständigen, lebendigen Klangfarbe. Neben der Gestaltung von Festgottesdiensten und Konzerten widmet sich die Kantorei der Erkundung neuer musikalischer Formate, Orte und Kooperationen.

Ihr Repertoire umfasst geistliche Werke der reichen kirchenmusikalischen Tradition – von Antonio Vivaldi über Johann Sebastian Bach bis zu Felix Mendelssohn Bartholdy – und wird durch Kompositionen zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten ergänzt. Ein besonderer Schwerpunkt der Probenarbeit liegt auf der chorischen Stimmbildung und Klangkultur.

Miriam Wettstein – Mezzosopran

Miriam Wettstein wurde in Basel geboren und wuchs dort auf. Nach der Matura studierte sie Gesang am Conservatoire de Lausanne bei Katharina Begert und absolvierte die Opernstudios Gioco vocale in Genf sowie OVS in Zürich.

Ihre Ausbildung vertiefte sie an der Hochschule der Künste Bern bei Elisabeth Glauser. Weitere künstlerische Impulse erhielt sie in Meisterkursen bei Alain Garichot (Paris, Szenisches Singen), Gérard Buquet (Paris, zeitgenössische Musik), Elisabeth Glauser und Christa Siebert-Freund.

Als vielseitige Künstlerin tritt Miriam Wettstein regelmäßig als Solistin in verschiedenen Kammermusikformationen auf. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Interpretation zeitgenössischer Musik. So hat sie mehrfach Werke des Schweizer Komponisten *Alfred Knüsel (1941) aufgeführt und uraufgeführt.

Miriam Wettstein ist Mutter zweier Töchter und lebt in Luzern.

Ein herzliches Dankeschön

Musik, die verbindet – Generationen, Kulturen und Herzen

Unter der Leitung von Dirigentin Esther Haarbeck und Konzertmeister Yvo Wettstein entstand ein bewegendes Gesamtkunstwerk mit dem argentinischen Komponisten und Pianisten Martín Palmeri. Seine weltberühmte Misa Tango und die Uraufführung El Llamado der schweizerisch-argentinischen Lyrikerin Alfonsina Storni verbanden sich zu einem eindrucksvollen Dialog zwischen Musik, Sprache und Bewegung – mit Tango-Tanzpaaren, Bandoneon, Solistinnen, Chor & Orchester Alfonsina und einem mitsingenden Publikum.

Von Locarno über Stans und Hergiswil bis nach Fellbach (Deutschland) entstand eine klingende Begegnung zwischen Menschen, Kulturen und Lebensgeschichten. Das Projekt wuchs von Februar bis November 2024 in Schulunterricht, Proben und Workshops heran: Jugendliche begegneten Martín Palmeri persönlich und sangen das eigens für sie geschriebene Lied von Alfonsina Storni.

An zwei intensiven Probewochenenden im Tessin und in Nidwalden sowie bei fünf Konzerten und drei Schul-Workshops griff alles ineinander. Durch den direkten Austausch zwischen Profis und Laien, Lehrer:innen und Schüler:innen, Musiker:innen und Publikum entstand eine neue Verbundenheit – auch über das Projekt hinaus.

Viele der Teilnehmenden haben sich danach weiterhin getroffen, gemeinsame Proben oder neue musikalische Projekte gestartet und sich als Vereinsmitglieder engagiert. So ist aus einer Idee eine wachsende Gemeinschaft entstanden, die Musik als verbindende Sprache lebt und weiterträgt.

Der Verein Klangweltfinder – L’arte del suono dankt von Herzen allen, die dieses Vorhaben unterstützt, begleitet und mitgetragen haben – durch Zeit, Vertrauen, Engagement und finanzielle Hilfe.
Sie alle haben dazu beigetragen, dass Musik nicht nur erklingt, sondern bleibt:
als Begegnung, als Inspiration – und als Beginn von etwas Neuem.

Mit einem Gesamtbudget von 165.000 Franken wurde das Projekt durch Kantone, Gemeinden, Schulen, Kirchen, Kulturförderstellen, Firmen, Stiftungen, Privatpersonen und die grossartige Eigenleistung aller Beteiligten ermöglicht.

Von Herzen danke!
Für das gesamte Projektteam
Dirigentin & Projektleiterin Esther Haarbeck
und der Verein Klangweltfinder – L’arte del suono